Allgemein kennt man den Füller nur als Schreibgerät. Sicher gibt es einige Künstler, die mit dem Füller zeichnen. Aber mit Acrylfarbe damit zu malen, das ist schon etwas Besonderes. Technisch betrachtet, stellen die Pigmente der Acrylfarbe das feine Kapillarsystem des Füllers vor eine ziemliche Herausforderung.
Axel Neumann portraitiert seine Dunkelheitserfahrung mit akribischer Genauigkeit. Ohne Vorzeichnung und mit sorgsamer Geduld reiht er zahllose Striche aneinander, keiner größer als ein bis zwei Millimeter. In monatelangen Malprozessen verbinden sich die zahllosen Striche zu fein verwobenen Strukturen, die den Motiven eine schier greifbare Räumlichkeit verleihen. Die Farben quellen aus rotierenden Strudeln hervor, selbstbewusst drängen sie nach Entfaltung und nehmen das ganze Papier in Besitz. Alles in seinen Motiven wächst, vibriert, pulsiert und lebt, während die Farben aus der Tiefe heraus glühen, als wären die Kunstwerke hinterleuchtet.
Die Farben durchlaufen einen mehrstufigen Mischakt, bevor sie auf den Karton aufgebracht werden. Darum definiert der Künstler seine Arbeit als Malerei und nicht als Zeichnung.
Namen haben seine Bilder nur selten, er will dem Betrachter alle Freiheit der Interpretation lassen.
Wer die Geschichte der Füllermalerei gerne von ihm persönlich erzählt bekommen möchte, der kann dies in zwei Videos tun:
Dieser Link führt sie zu einem wunderbaren Filmportrait von Nino V. Valpiani (6 min.):
https://vimeo.com/397549480
Passwort: 20Pelikan20
Und hier ein live Aufzeichnung des NDRs aus der Sendung "DAS!". Sie hat zwar schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, der Inhalt ist aber faszinierend wie eh und je. Der Film entstand im Vorfeld zur Ausstellung in der Galerie Sichtbar in Hamburg, die seine Schauspielkollegin Cosma Shiva Hagen für ihn ausgerichtet hat.